Die Electro Welle aus Deutschland trägt neue Früchte. Für alle also, die dem Morbiden zugetan sind, hier ein neuer Silberling zum Schwarz/Weiß Outfit. Die neue Skorbut klingt marzialisch und grobschlächtig. Dennoch bleibt „Firewall“ tanzbar, wenn auch überwiegend im schleppenden Groove der Zombie- und Fledermaus-Kultur. Ein bischen Trance, ein wenig EBM, mehr jedoch klassische Industrial Elemente sind auf dem 2007 Silberling bestimmend. „Fragments“ ist ein sehr hörenswertes Experiment mit Jazz-Einflüssen zur Beruhigung der Nerven. Der dritte Longplayer des bayreuther Duos verzichtet auch diesmal nicht auf Prodigy-Anleihen, der unverzichtbare Beitrag zum aktuellen Sounddesign. Lustigerweise hat ausgerechnet der Titel „Valium 1“ am meisten Speed.
Trotzdem fehlt generell noch etwas treibende Power, die „Firewall“ eingängiger machen könnte. »Sagen wir es mal so: wir sind keine „Festzeltband“«, stellt Jörg Hüttner klar, »aber Musik ist zum Großteil auch zum Spaßhaben, Abschalten und Genießen da. Daher fände ich es falsch, ein ausschließlich toternstes Thema daraus zu machen Wäre selbst Underground-Musik nur Ernst, würde vermutlich keiner zum Feiern in die Clubs gehen. Als Minuspunkt der meisten Produktionen des Genres hierzulande kommt natürlich das Partikel Gesang verquer. Angliziert mit schlechtem Akzent ist das eher stöhrend, aber sekundär, da es sich fast um eine Instrumentalscheibe handelt. Da ist es doch wesentlich eindeutiger und bekennender, wenn mit „Antikörper“ die Muttersprache auf dem gleichen Longplayer auftaucht. Sehr schöner Titel übrigens. Also wohin soll der Weg gehen? Skorbut, bestehend aus Daniel Galda (Vocals & Lyrics) und Jörg Hüttner (Music & Programming), entwickeln sich mit ihrem dritten Album geradlinig zu einer festen Institution in Sachen elektronischer Musik „Made in Germany“.
Release 06.04.2007, http://www.sonic-x.de/Tweet