Purwien – „Eins“

EinsElectro Pop aus Deuschland ist Schubladen Musik, eine Randerscheinung im Plattenladen, so wird vielerorts noch verkannt. Das kommt wohl eher darauf an, wer sich dort versucht. Im Falle Purwien haben wir es mit alten Hasen und kommerzieller Potenz in der Musik zu tun. So wundert es nicht, dass die Institution Joachim Witt bei der Single „alle fehler“ mit von der Partie ist. Kollaborationen sind für PURWIEN kein Fremdwort, gab es doch schon in der Vergangenheit gemeinsame Produktionen mit Künstlern wie Rehberg, Ravelab etc. – aktiv ist Purwien Sänger Christian (Purwien) bereits seit 1992 mit Second Decay – und somit kein Unbekannter mehr. So ist „Eins“ mittlerweile die 13.te Veröffentlichung und nur ein weiterer Schritt in der Discografie, wohl aber Wegweiser für eine neue Identität.

Was den Mann auszeichnet ist ein sicheres Gespühr für eingängige Melodien und ein markanntes Tembre. Das verleiht den handverlesenen Texten eigenen Charakter, erinnert manches Mal sogar an Frankie goes to Hollywood mit Blumfeld Akzent. So beschreibt „raum 12“ beispielsweise den Ausbruchsversuch aus der Psychiatrie. Überhaupt wird über das Leben philosophiert, so ist „e.i.n.s“ nicht nur die Namensgeberin, sonder die derzeitige verfügbare Anzahl des Seins. Vielleicht die wahre Antwort auf die große Frage des englischen Schriftstellers Douglas Adams. Prologe wie „früher“ sind ein unerlässlicher Magnet des Konzeptes. Der heimliche Hit und Anspieltipp für den Stil dieser extended CD ist „so kalt“. „bei dir“ wird jedoch mit Sicherheit die nächste Auskopplung, da weitere fünf Remixe sicher kein Zufall sind. Die Reprise Version allerdings ist mehr als gelungen. Ganz großes Kino!

Für den fantastischen Sound zeichnet sich Produzent und Keyboarder Steffen Neuhaus verantwortlich. Wer sich also für die gefühlt nachdenklichen Klänge und die rythmischen Tanzattacken bedanken möchte, der darf sich an diesen Herren wenden. Zusammen mit Christian Purwien hat hier eine magische Verbindung mit garantiertem Erfolg stattgefunden. Zwar ist das eigentliche Repertoir (Monologe und Mixvariationen abgezogen) lediglich auf die Hälfte dieser CD begrenzt, allerdings muß man sagen, dass die Vielzahl an Remixen nicht nur Farbe zeigt, sondern ebenso eine Berechtigung hat. Hören!

dummheit
 alle fehler
 bei dir
 raum 12
 früher
 so kalt
 vielleicht ist es so
 konsum
 leb' wohl
 ich kann sehen
 meine meinung
 um mich
 alle fehler (mit witt)
 bei dir (reprise)
 e.i.n.s
 bei dir (blutengel remix)
 bei dir (joke j. remix)
 bei dir (welle erdball remix)
 bei dir (polytune remix)
 alle fehler (oktonaut remix)

Release 15.06.2007, Rough Trade / Major Records

Dieser Beitrag wurde unter Rezensionen abgelegt und mit , , , , , , , , , , , , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Die Kommentarfunktion ist geschlossen.