Kinderzimmer Productions – „Asphalt“

Asphalt„Die Dinge sind nur so gut, wie ihre Zutaten sind: Asphalt und Honig und Zucker und Zimt“, so tönt das Motto der Crew. Ein Zitat aus „Kickstart mein Hirn Boom Box mein Herz“. Henrik von Holtum aka Textor, und Sascha Klammt, sein DJ Quasi Modo haben „Asphalt“ sehr beat-orientiert mit Lofi Einlagen versehen – dieses Silber Ufo aus Ulm klingt extrem cool. Wer so lange dabei ist, kann es sich leisten, auf Accessoires zu verzichten. Das Duo meldet sich mit seinem sechsten Album in 13 Jahren zurück und tischt uns tighten Hip Hop Shit auf. Alles sehr stylo, wie bei „Will fulfill“ zu hören ist. Da können sich andere Crews mal eine Scheibe von abschneiden. Gesampled wird bei den Jungs was das Zeug hält, die eigenständigen Beats kann man dafür auch so nennen, über die Chills sollte man nicht streiten, Textor und Quasi Modo haben nämlich ordentlich was los.

„Sind sie da ?“ – logo! Mit den bundesweiten Dissern und Wannabees wird bei „Geh kaputt“ abgerechnet, und das mit viel Humor. Auf jeden ist diese Scheibe richtig fett und hat den eigenen Sound behalten. HipHop ist noch in den Straßen, er hat immer noch Street Credibility. In einer Zeit, in der gerade im HipHop immer mehr Schwachköpfe versuchen, ihn kaputt zu kriegen, in der die Möchtegern-Gangster nur Nachahmungstäter sind, halten Kinderzimmer Productions den Underground hoch und zeigen uns wie es gemacht wird. „Wen interessiert, ob Rap Fake oder echt ist? Ich weiß, wann Rap gut und wann er schlecht ist.“

„Popmusik war zu weich, Metal zu doof. Punk hätte es noch sein können. Aber HipHop war wild, entschlossen, wahrhaftig und kompromisslos“, sagt Textor. Auf dem zweiten Album, das 1996 wie das erste auf eigenem Label erscheint, sind Textor und Quasi Modo unterwegs „Im Auftrag ewiger Jugend und Glückseligkeit“. Bis heute die eigene Stil-Ikone. Nachdem die beiden zwischen 1998 und 2002 bei Epic und Virgin auf große Unterstützung gehofft hatten, sind sie zu Rough Trade und somit auch in ihr Kinderzimmer zurückgekehrt. „Wir hatten in der Zeit bei Sony das Gefühl, belohnt zu werden, und fürs Selbstwertgefühl war’s schon gut“, sagt Quasi Modo. „Sehr schmeichelhaft, sehr gefährlich“, beschreibt Textor diese Zeit. Kinderzimmer Productions sind bekannt, aber sie werden keine Stars.

Während in Sachen deutscher HipHop gerade alles unheimlich krass „aggro“ ist, entwickeln Kinderzimmer Productions in ihrer Ulmer Enklave in aller Ruhe ihre Kunst weiter. Wieder beheimatet bei Rough Trade – spürbar eine sichere Homebase, haben sie sich stilistisch nie verkauft und sind sich treu gebieben. Es hat nur leider etwas gedauert seit „Irgendjemand muss doch“ (2004). Dafür kann sich das Resultat „Asphalt“ 2007 aber sehen lassen. Fazit: FETT.

 1. Intro
 2. Das T
 3. Kickstart mein Hirn Boom Box mein Herz
 4. Will fulfill
 5. Sind sie da ?
 6. Was du hast
 7. Freiwurf
 8. Geh kaputt
 9. Einwurf
 10. Der Durchbruch
 11. Codecs
 12. Das Andere
 13. Die Stadt die es nicht gibt
 14. &on&on&on
 15. Outro

Release 22.07.2007, Kinderzimmer Rec.

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