Der 3 Feet Smaller Frontmann gleitet gekonnt mit seinem Soloprojekt „Alone and Acoustic“ in die Singer/Songwriter Szene, dabei ist so ziemlich nichts, was an seine Punkband erinnert, so losgelöst und frei, ungekünstelt unplugged präsentiert sich der Österreicher Marcus Smaller: «Jeder Mensch verändert sich irgendwann. Ich bin halt auch erwachsener als ich es vor vier Jahren war und schreibe auch über andere Sachen. Ich geniere mich nicht für die alten 3 feet smaller Sachen, ich meine, da war ich 18 wie ich das geschrieben habe. Heute würde ich nicht mehr über One Night Stands oder so schreiben. Es ist mein erstes Akustikalbum und ich habe keine Ahnung, was damit passiert. Vielleicht explodiert das ganze ja noch irgendwann und ich spiele wie Reinhard Fendrich in der Stadthalle. Zum Beispiel wusste ich nicht, dass es Singer/Songwriter Abende gibt, wo die Leute einfach hingehen, ein paar Nummern spielen und sich danach austauschen. Ich lerne das selbst gerade erst alles kennen.»
Vielleicht aufgrund dieser unbedarften Leichtfüßigkeit konnte ein solches Album erst entstehen. „into the unknown“ glänzt nicht nur durch gekonnte und klare Instrumentierungen. Gerade die Reprise Versionen von „Stay alone“, einem ohnehin hervorragendem Titel, zeigen ausreichend Facetten des Musikers und seiner wohl sortierten Studio Crew. „One Day“ beispielsweise erinnert an Größen wie die Goo Goo Dolls oder Matchbox 20, in dessen Lager sich Marcus Smaller gerne begibt ohne als Abziehbild zu enden. Mit seinem dritten Bandprojekt „17th Boulevard“ wird sogleich auch dieser Titel spannend remixed. Das hat dann zwar nichts mehr mit „Alone and Acoustic“ zu tun, zeigt jedoch den Kreativkopf Smaller völlig unerwartet elektronisch, vielleicht gerade weil „One Day“ mit der gewohnten Härte im Gesang an 3 Feet Smaller erinnern könnte. So gesehen wird Anlehnungen im eigenen Playground mit Instinkt entgegen gewirkt.
Einen kleinen Gastbesuch der Killerpilze stattet dann Jo noch auf „Reflection“ ab, wie so einige andere Gastmusiker ebenfalls. Scheint es doch eine magnetische Anziehungskraft auf diese Produktion zu geben. Mit dem Ausnahme-Titel „I know…“ zu guter Letzt, holt der Ausnahme-Interpret Smaller sich noch einen Rezitator auf den Gesangs-Track, gewagt und gelungen multilingual. Spätestens hier wird heimlich das >VORSICHT KUNST< Schild heraus geholt. Nicht jedoch, dass es nerven würde. Ganz im Gegenteil. „Alone and Acoustic“ ist ein sehr gelungenes Projekt, welches nicht nur Beachtung erhält, sondern diese auch wirklich verdient. «Andere verkaufen ihre Seele vielleicht an den Teufel. Ich habe meine Seele an diese CD verkauft.» resümiert der Sänger heute.
release 17.11.2006, Pate RecordsTweet