Jedes Baby braucht einen Namen, so liegt „Choreography Sucks“ in der derzeitig aufkommenden Sleezerock Welle. Das ist kein nationales Phanomen, nein, ebenso wie die Electro-Welle bäumt sich der Sleeze am internationalen Horizont auf. Was bislang also als Exotenrevue auf Stadthallenveranstaltungen zu finden war, wird über Kurz oder Lang auch in den Plattenläden wieder eine Rolle spielen. Julian Angel legt nun seinen zweiten Longplayer nach „angel-rock.com“ (2000) vor.
Zurückgezogen im Heimstudio wurde das ganze produziert später nach amtlichen Maßstäben gemastert. Das geht nicht? Und wie das geht! Dabei stört es sogar wenig, dass die Scheibe (besser gesagt die Band) überwiegend programmiert ist, abgesehen von den heißen Gitarrentracks und den Vocals, die gerne an M.Manson erinnern. Das ganze ist so gesehen zwar nicht perfekt, nimmt uns aber auch nichts an der guten Laune beim Hören, sogar ganz im Gegenteil. Selten ist es, dass eine Produktion ausreichend dominant und fokussiert ist wie diese hier. Stilistisch markant bleibt hier nichts vermisst und hat auch den nötigen Punch für dieses Genre. Der Sound ist geil, die Songs rocken und schöne Hooks ziehen sich wie ein potenter Lindwurm durch die ganze Playlist.
„Bling Bling“ überrascht mit feinster Gitarrenarbeit und Unplugged-Flair der amerikanischen Westcoast. „Boob Boob Booty“ beispielsweise ist ein echt witziger Knaller und zeigt auch hier, dass der Würzburger mit der nötigen Selbstironie großes Format beweist. Auf jeden Fall stimmt die Credibility. So wundert es nicht, dass der „Sucker Punch“ voll auf der Linie von >Sex,Drugs & R’n’R< Attitudes liegt, was sich zumindest auch als bewärtes Konzept durch die ganze Produktion zieht. Handwerklich stimmt hier jedenfalls alles, allein das Image könnte noch ein bischen verrückter sein. Erstklassiger Poser Rock!
release 05.11.2007, Rock It UpTweet