Fräulein Menke? Nö. Zö! Besser Zoe, Zoe Meißner nebst Tobias Asche. Das sind Spillsbury, voll im NDW Gewandt. Nach eigenen Angaben sind sie wie ein Imbiß nach durchzechter Nacht. Vielmehr ist es rotzfrecher NeoPunk im Elektro Kiez. Das geht auf die Zwölf, literarisch wie auch musikalisch. Männchen wie Weibchen splattern am Gesang wie auch an den Instrumenten. Ein Bischen wie die White Stripes auf Hamburgerisch. Das nenne ich mal neu und fresh. Obwohl dies schon das dritte Hörwerk der beiden Wilden ist.
Hier geht eigentlich jedem heimlichen und unheimlichen Rebellen die Hose, pardon, das Herz auf. Wenn wir über gelungene deutsche Texte reden, kommen wir an Spillsbury nicht vorbei. Sie singt ein klein wenig wie Mietze Katz von Mia, er ist fast schon der Peer Gessle (Roxette) des E-Punk. Die Mischung stimmt. Brilliant kann man sagen. Da kommen alle Talente auf den Punkt und feiern ein grandioses Randevouz. „Grau“, „Bitte Bitte Bitte“ oder auch „Hubschrauber“ zeugen von einer lupenreinen Produktion von Format. Die Scheibe ist dabei kein Abklatsch der derzeitigen Alternativ-Introvertiert-Musikliterat-Fehlgeburten, sondern so etwas wie ein Vorbote des guten Geschmacks.
Es besteht Hoffnung! Wären wir in Frankreich würden wir jetzt ganz selbstverständlich von Kunst reden, aber in Deutschland tut man sich da ja sehr schwer mit. „Auf zum Atem“ jedenfalls schafft es die Brücke von der rudimentären Punk Philosophie zur Sprachkultur zu schlagen, bleibt dabei authentisch, eigen, witzig und clever zu gleich. Eine echte Perle im Jungbrunnen der Musik.
released 10.10.2008, Raboisen RecordsTweet