Marke „Tenson“, Stratkopie schätzungsweise Mitte Neunziger, made in Japan. Hier haben wir richtig zu tun gehabt, und wenn man ehrlich ist, dann steht der Aufwand nicht im Verhältnis zum Preis. Aber die Alternative hieße dann wohl leider die Gitarre wegzuwerfen. Der Zustand war jämmerlich!
1. Bünde abrichten, die durchgespielten Dellen waren schon reichlich tief, so dass die Saiten beim spielen in den Kerben hängen blieben. Problem behoben!
2. Tremolo-System erneuert, das alte war tot-korrodiert und der Hebel im Gewinde abgebrochen. (Wer macht denn bitte so etwas?!)
3. Neu besaitet, Saitenlage justiert und oktavrein eingestellt. Jetzt spielt sie wieder affengeil, so wie es sein soll. Saiten: Fender 150´s Nickel, macht ’ne Menge aus. Dann den Sattel nachgefeilt – noch besser als neu.
4. Die Aufkleber vom Lack holen und polieren was das Zeug hält. Und bitte wer kommt auf die Idee einen Sticker mit dem Teppichmesser entfernen zu wollen – aaahhhrrrg. Das sind dann so die versteckten Sauereien, die plötzlich zu Tage kommen. Nee nee, das ist kein Rock’n’Roll. Abgesehen von diesen massiven Dummheiten konnten alle Altersspuren kultiviert werden.
5. Wer hat an der Elektrik rumgefuscht? Total verlötet dieser Quatsch und hat deshalb auch nix mehr von sich gegeben. Also solch sinnlose Experimente überlässt man den Lötkolbenschwingern, die sich damit auskennen, ehrlich Leute. Dabei gleich den Schalter und einen Poti ausgetauscht, Kondensator ersetzt – funzt wieder.
6. Bei der Gelegenheit haben wir mal alle Plaste-Aufbauten auf schwarz getauscht und somit erneuert. Denn wenn das Schlagbrett schon so herrlich vergilbt – das nennt man vintage – dann passt RAL-weiß so ganz und gar nicht zum Styling; der optische Eindruck stimmt nun wieder.
Also warum bloß dieser Aufwand? Es ist einfach eine Liebeserklärung an die Gitarre. Denn diese „es ist doch nur ’ne Tenson™“ Gitarre hat auch mal ein paar Euros gekostet. Der Body wiegt quasi ’ne Tonne und ist aus Erle (so wie beim Original von Fender™), der Hals ist aus quirrled Maple mit hochwertigem Palisander Griffbrett. Die Tonabnehmer klingen auch cool und nach 1960th. So etwas schönes spült man nicht im Klo herunter. Außerdem ist „made in Japan“ in diesem Falle ein Qualitätssiegel, denn die Fa. Fender hat in den 1990ern dort gerne produzieren lassen, weil die japanischen Kopien derart gelungen waren, dass man sich für diese Fabriken entschied. Ready to rock again!
Tweet