In unserer Ausstellung hatten wir bis Weihnachten ein sehr interessantes Instrument: Eine Timbilia. Es handelt sich dabei um eine Variation des Xylophons, wobei ihr kultureller Ursprung hierbei eher den Urtyp des Instruments vermuten lässt. Doch was unterscheidet die Timbilia und welche Besonderheit machte sie zum UNESCO Kulturgut?
Wer einige Zeit in Mozambique verbringt, wird dabei die dortige Musik genauer kennen lernen und schnell auf die Timbila aufmerksam werden. Es handelt sich dabei um traditionelle Xylophone, aus Holz gefertigt und im Klang durch Hohlkörper aus Masala-Äpfeln, einer Kürbisart, verstärkt. Gespielt wird das Instrument von jeweils einem Musiker mit zwei Schlägeln, zumeist im Sitzen am Boden. Uns erinnert der Klang dieses Instruments schnell an eine Marimba, jedoch unterscheidet sich das tonale Systhem nicht nur in den Intervallen, sondern auch in der Verwendung von Vierteltönen und hat so auch eine eigene Spielart zur Folge. Als Ursprungsland der Marimba wird heute Indonesien vermutet. Die kulturellen Wurzeln liegen jedoch an der Ostküste Afrikas, möglicherweise im heutigen Mozambique. [Chopi Timbilia]
Xylophone aus Holz haben bei mehreren Ethnien des Landes dabei eine lange Tradition. Besonders im Schmelzpunkt Maputo, der Hauptstadt Mozambiques, mischen sich alle kulturellen Volksgruppen des Landes und beherbergen eine Vielzahl an Bezeichnungen für die Xylophone. Meist ist von Timbila die Rede. Als allgemeine Bezeichnung greift jedoch der Begriff Marimba. Auch wenn die Marimba international eher durch lateinamerikanische Musik bekannt ist, so wird in der Fachsprache die Bezeichnung traditioneller Xylophone aus Lateinamerika, Afrika und Südostasien verwendet. Das Instrument des Chopi-Volkes wurde im Jahr 2005 nicht zuletzt wegen seiner baulichen und klanglichen Eigenheiten auch mit dem UNESCO-Titel des Unantastbaren Kulturgutes ausgezeichnet.
Heutige Timbilia Ensembles vereinen bis zu 30 „Mbilia“ Instrumente in fünf verschiedenen Größen, sowie eine dazugehörige Tanzgruppe. Die Timbila besitzt bis zu 19 Klangstäbe – in ihrer Anzahl nach Spielart variabel, die darunter hängenden, meist halb offenen Hohlkörper zur Resonanzverstärkung, Standbeine und einen für die Timbila typischen Tragebügel. Außerdem sind sowohl das Tenor-Instrument „Dibinda“ mit 10 Klangstäben als auch das Bass-Instrument „Gulu“ mit vier Klangstäben, welches mit schweren Hämmern im Stehen gespielt wird, fester Bestandteil solcher Musikgruppen. Das bei uns ausgestelle Instrument ist 12-tönig, in der Fertigung jedoch eher ein Souvenir, dennoch interessant in Ton und Klang. Selbst einfachste Kinderlieder lassen sich nicht ohne Weiteres auf so einer Timbilia umsetzen, sodass der Respekt vor anderen Kulturen den hiesigen Musiker schnell auf den Teppich bringt. Schön dabei bleibt die Erkenntnis, dass sich viele unserer Schüler für solche Exoten interessieren.
Quelle: Bianca Reichel, Exponat Uwe Genzky 2012, YoutubeTweet