Falchion – „Chronicles of the Dead“

Falchion - Chronicles of the Dead Melodic Folk Metal? ja, liebe Metallgemeinde, was dürfen wir uns darunter wohl vorstellen! Es sind die Falchion die uns da den rechten Weg weisen wollen. „Chronicles of the Dead“ ist die zweite CD der Nordlichter und versucht den Spagat zwischen Classic Metal („Shadows in the Wasteland“) und mittelalterlichen Progressive Anleihen („Chronicles of the Dead“), so klingt es. Dazu kommt noch der äußerst druckvolle Darkscream von Sänger Juho Kauppinen. Von der Erstbesetzung beim Erstling „Legacy of Heathens“ ist lediglich Monsier Kauppinen übrig geblieben, der nun dem Projekt seinen Stempel aufzudrücken vermag. Schnell, technisch, und in der Tat sehr melodiös mit schöner Gitarrenarbeit geht es zur Sache.

Das uns die Skandinavier immer wieder beweisen wie man technisch in Höchstform aufmuckt ist ja mittlerweile bekannt. Das mag an der langen dunklen Jahreszeit liegen, die offensichtlich die nötige Zeit zum Üben lässt, so zwischen Norddepressionen und Alkohol. Spaß bei Seite: „Desert Breeze“ und „Mayhem Machine“ zeugen von den intrumentalen Qualitäten dieser Band. Aber was genau ist nun Folk Metal? Es sind finnische Allerweltsmelodien die sich auch sehr gut in die Gothic Szene einfügen, vermischt mit Anleihen der Neoklassik. Das klingt sogar sehr interessant – bei „Evolution in Reverse“ kommt sogar die gute alte Nylonsaitengitarre zum Zuge. Das spricht sicherlich viele an, die Richtung ist aber noch etwas diffus.

Für mich ist diese Kombination recht faszinierend, zeigt sie doch, das sich moderner Deathmetal durchaus mit Stilikonen und Institutionen der letzten zwei jahrzehnte vermischen können. Da denke ich an Dreamtheatre oder Y.Malmsteen beispielsweise. Wurde dort mit melodiösen Gesängen gearbeitet, verbindet es sich heute mit den dämonischen Spuren der Gegenwart. Falchion bedient so mehrere Lager, muß sich nur noch entscheiden welche Plakette das glanzvolle Siegel auf ihr Produkt legt. Für die Goth Scene zu potent, für die Romantiker zu düster, bei den Progressiven zu gefärbt. Das Gemüt verlangt eben doch nach einer Schublade. Dennoch, der Ansatz ist brilliant. Diese Band hätte mit einem zusätzlichen zweiten Sänger (der die epischen Komponenten liefert) eine echte Breitenwirkung. Aber Musiker sind halt keine Produzenten, sondern Individualisten. Es wäre bedauerlich, wenn diese talentierte Formation in der Masse verschwindet.

released 12.09.2008, Soulfood Music

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