Die Stimme von Sängerin Lacey Mosley erinnert sofort an Avril Lavigne, bleibt der Skaterpunk bei der Härte der Gangart aber so betrachtet unter den Teppich gekehrt. Produzent Howard Benson (Papa Roach, P.O.D., My Chemical Romance, etc.) hat zum einen ein gutes Händchen bewiesen, wiederum klingen Flyleaf auf ihrer gleichnamigen Debüt-CD unweigerlich wie ein Soundquirl aus der Referenzliste ihres Produzenten. So gesehen bietet sich hier nicht viel Neues, aber wer sich schon immer mal gewünscht hat, den kleinen kanadischen Stöpsel etwas rassiger zu bekommen, der ist mit diesem Hybrid gut bedient. Flyleaf (so nennt man das vakante erste Blatt in einem Buch) erfinden nichts neu, manchmal sogar etwas zu glatt. Was jedoch Sound und Power angeht, ist hier alles so wie es sein soll. Amimäßig alles abgesichert – laut, kratzig – der perfekt gestylte Trash. Im Video zu „All Around Me“ begegnet uns Flyleaf so auch als klar definierter Gegenentwurf zu My Chemical Romance. Das ist ungefär so, als würde man The Rasmus weiß anmahlen und dort Kelly Clarkson singen lassen.
Der einstige 2005 US-Release erscheint nun ganze zweieinhalb Jahre später auf dem alten Kontinent. Für die fünf Musiker sicherlich eine schier unendliche Zeitspanne. Natürlich gibt es echte Favoriten auf dieser Scheibe. Jenseits des zwar hervorragend gerockten, trotz Alledem eher einheitspampigen Albums setzen sich ein paar Sahnestückchen ab: „So I thought“ zeigt mehr Farbe in Richtung Brittain Sounds. Was die Amis noch so auf der Pfanne haben, kommt beim Unplugged Bonustrack „Fully Alive“ sehr gut rüber. Nicht zu vergessen „There for You“, für den Ex-Chilly Pepper Gitarrist Dave Mustane sein Können hörbar beisteuerte. Es ist also kein Wunder, dass der Opener „I´m so sick“, sowie die beiden letztgenannten Titel als Singles fungieren. Nach dem sich Flyleaf mit ihrer ersten, dem Album voran gegangenen US-Single „I´m so sick“ in 2006 sofort auf Tournee die Finger wund spielen mussten, gehen sie hier zu Lande erstmals mit Headliner KORN als Support auf Tour. Trotz solidem Handwerk: Viel Glück!
release 07.03.2008, A&M RecordsTweet