Polarkreis 18 – „Polarkreis 18“

Selbstbewusst und mit eigenem Gesicht ist das Album „Polarkreis 18“. Über mangelnde Experimentierfreudigkeit kann sich das Quintett nicht beklagen. Da wird viel miteinander verbunden. Mehr Soundtrack als Singlehort ist die Devise. Auf zu neuen Ufern?

Aushängeschild des Gesamtwerks ist „Crystal Lake“. Hier findet sich die Stärke des Gesangs, angetrieben vom nervösen Beat spielt die Stimme orgastisch real imitierend mit lustigen Bögen und gestaltet so tatsächlich einen eigenen Sound. Überaschende Kraftausbrüche, die eher untypisch für Polarkreis 18 sind, steigern dieses Gefühl. Dieser Stil wird unter Umständen noch ein großes Publikum erreichen und gerade hier sollte die Band künstlerisch weiter ansetzen.

„Stellaris“ ist richtungsweisend für die Band und zeigt die Faszination der Musiker für bunte Bilder. Der Track „Ursa major“ hingegen zeigt den elektronischen Acid Einfluß, der stets den Antipol zu den getragenen Streichern dieser Produktion bildet. Erfrischend ist der mal nicht weibliche Gesang bei „under this big moon“ auf vinylkratzigem Piano, sehr sphärisch. Da fängt es an international zu klingen!

Das Album ist jetzt auch als Vinyl erhältlich, ein klares Muß dieser Stilrichtung. Erhältlich ist die Pressung nur über den Onlineshop und im Fanshop auf Live Konzerten. Das nennt man doch mal Kundenbindung! Sagt doch aber noch zu laut: „Wir wollen wir sein“. Die Vinyl ist wunderschön in einem Gatefold verpackt und eine extraschwere Pressung (180 Gramm). Genau wie die EP ist auch das Album limitiert und handnumeriert.

Polarkreis 18 trägt wahnsinnig viel Potential in sich, diese Kraft gilt es künftig zu bündeln und voranzutreiben. Außergewöhnliche Ansätze bedürfen jedoch noch so seiner Zeit, darum wird es sehr spannend wie sich diese Band noch entwickelt, ein Langzeitprojekt. Was fehlt ist ein richtiger Hit. Noch weigert sich das Material den kommerziellen Schritt zu machen. Dabei ist es nur ein kleiner Funke der zur Initialzündung fehlt, zur Massenwirksamkeit. Propellerhead sind nicht weit. Die visuelle Bindung, der richtige Film, das passende Video suchen noch die Hook – das Unvermeidliche. Prädikat: Hörenswert.

 1. Intro
 2. Dreamdancer
 3. Chiropody
 4. Somedays Sundays
 5. Crystal Lake
 6. Comes Around
 7. Stellaris
 8. Look
 9. After All, He Was Sad
 10. Ursa Major
 11. Under This Big Moon

Release: 16.02.2007, Motor Music, Edel Music

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