Jingo war seinerzeit der Musikwelt mit ihrem Mix aus Metal und Punk weit voraus. Die berliner Rockbrigade bestach nicht zuletzt auch durch ihre kanadische Frontfrau Yvonne Ducksworth. Das war seinerzeit neu. Eine Band mit einer derart harten Gangart ließ live schlicht die Fetzen fliegen und feuerte im Eiltempo Tonträger um Tonträger aus der Hüfte.
Eine ähnliche Qualität wäre höchstens mit der französischen Band „Trust“ vergleichbar, die gleichsam Kultstatus über die Grenzen hinaus erreichte. Es gelangen Tourneen mit Motörhead, Henry Rollins und den Ramones. Die Band war einfach heiß! „The indedendent Years“ liefert sozusagen einen Highlight-Sampler der ersten Jingo Jahre. da finden sich auch schöne Coverversionen, unter anderem „Cowboy Song“ von Thin Lizzy in rotziger Manschette. Aber richtige Burner gibt es ausreichend: „Shot down“, „Utopia“ oder „Different World“ – um die Raketen mal vorab zu erwähnen. Die gute alte Vinyl EP „Cursed Earth“ wurde vollständig remastert und auf dieser Best Of konserviert. Für jeden Jingo de Lunch Fan ein wahres Geschenk.
Damals standen die Sterne auf Sieg, aber wie es über die Jahre dann so oft läuft, zerbricht die Band dann nach zehn Jahren. Abnutzungserscheinungen beim Major Phonogramm haben dazu sicher beigetragen. Gitarrist Tom Schwoll ging zu Extrabreit, Bassist Henning Menke gar zu Skew Siskin, die auch nicht unbekannter sind. Steve Hahn (Drums) wurde Drum-Roadie bei den Toten Hosen. Yvonne ging in die USA. Basta. 2006 ist dann wieder alles cool: Zwei Konzerte in Berlin stehen an und nun kommen die kompromißlosen Eigenproduktionen ihrer Gründerjahre wieder auf den Tisch. Für mich, der diese Band in ihrer rohen Blütezeit live erleben durfte, einfach nur fett.
release 29.01.2008, Rookie RecordsTweet