Beim Thema Gitarrentuning gibt es immer reichlich zu tun. In diesem Falle haben wir eine „H&K Strat“ in interessanter Blue-Metallic-Optik, leider brummt und pfeift die gute Dame ein wenig zu viel. Also runter die Saiten, das Board ausgebaut und ab ans Werk:
Das Brummen wird durch eine separate Abschirmung pro Tonabnehmer reduziert, so wie es uns bereits die Firma Jackson™ in den 1990ern vorgemacht hat. Um die isolierte Spule kommt ein Kupfermantel, welcher mit der Masse am Pickup verbunden wird. Auf diese Weise werden zusätzliche Einstreuungen vermieden, am Spulen-bedingten Summen eines Single Coils ändert dies natürlich nichts. Erst in Kombination mit einer zweiten Spule wird das Humming restlos behoben (weshalb es auch sogenannte „Humbucker“ gibt). Der erste Schritt zur Besserung war also das Humbucking itself – gute ehrliche Handarbeit ist hier gefragt. Aber Vorsicht, hier wird mit heißer Nadel gestrickt, das ist kein Versuchslabor!
Dann haben wir den Output der einzelnen Tonabnehmer gemessen. China lässt grüßen! Da war mal wieder nichts aufeinander abgestimmt. Ehrlich gesagt ist hier nur der mittlere P.U. „sexy“, das Buget ließ aber vorerst keine großen Sprünge zu, weshalb wenigstens das Drumherum optimiert wurde. Der Steg-Pickup hat eine ohmsche Last bekommen, sodass die Werte wie folgt kalibriert wurden: Neck 5,6 | Mid 6,2 und Bridge 6,9 k ohm. Das entspricht in etwa dem „Texas Style“ – wenn auch deutlich zahmer. Damit nun das lästige Pfeifen ein Ende hat, haben wir entsprechend der neuen Resonanzfrequenzen eine sanfte Dämpfung an den beiden hinteren Tonabnehmern vorgenommen und die entsprechend berechneten Keramik-Kondensatoren aufgebracht, sodass auch ein harmonisches Gesamtbild entsteht. Das ist natürlich wie immer auch Geschmacksache. Das überhöhte Rückkoppeln zumindest ist weg. Langfristig empfehlen wir aber etwas schönes aus dem Katalog, beispielsweise einen Satz Tesla™ „Plasma 1“ und am Steg dazu einen „RS-1“. Das wird geil!
Bevor wir aber fertig werden, müssen ein paar obligatorische „Bringer“ implantiert werden. Auch in dieser vintage-artigen 50er Jahre Schaltung wird der asiatische Plaste-Kondensator natürlich gegen einen coolen amerikanischen Folien-Cap aus längst vergangenen Jahrzehnten getauscht. Die Wahl fiel auf „Cornell 50 nF“, der röhrt schön im unteren Drittel. Wer schon einmal einen Tone Poti bewusst benutzt hat, der weiß was geht! Sehr interessant ist hier die originale Schaltvariante, in der nur ein Kondensator für zwei Poti-Wege benutzt wird: Neck- und Mittelposition haben je eine Tonblende, der Steg-Pickup jedoch ist blanko und dient der Zuschaltung zusätzlicher Höhen in Schaltposition 2. Das haben wir als Besonderheit selbstredend beibehalten, damit man später dort einfach einen Humbucker im S.C. Format einsetzen kann. Und nicht zu vergessen: Der Treble-Bleed am Volume Poti, hier kommen 220 pF Keramik in die Geige gebaut, das gewährleistet feinste Höhen selbst bei reduzierter Lautstärke. Da macht das Regeln auch wieder Spaß. In diesem Sinne: Rock on!
Preis auf Anfrage.