Reparatur „Hoyer“ Les Paul ^TM

Es gibt Sachen, die gibt`s gar nicht. Die Freundin ist sauer und wirft die geliebte Gitarre aus dem Fenster im ersten Stock, zwar im Koffer, aber dennoch geht das für das Instrument in der Regel tötlich aus. Das Resultat: Kopfplatte abgebrochen – also ganz ab – die Elektronik demoliert (Poti-Achsen und Schalter gebrochen), die Hardware rampuniert. Lackschäden sind kaum noch zu zählen. Das nennt man einen Totalschaden.

Also fangen wir an die Elektronik zu tauschen, die Elektronik komplett neu zu verlöten, Potiknöpfe und Pickup-Rahmen zu ersetzen und den Lack ein wenig aufzumöbeln, so gut es eben ohne Voll-Lackierung geht.

Dann widmen wir uns dem größten Problem, dem Patienten wieder den Kopf an zu leimen. Das klingt einfacher als es ist, denn je nach Gestalt und Position der Fraktur wird das sehr aufwendig. Doch nachdem die Kopfplatte  wieder angezapft und an ihrem Platz ist, muss dieser Bruch noch weiter befestigt werden. Das wird sicherheitshalber durch einen rückseitigen, großzügigen Konkav-Schliff an der Bruchstelle des Halses bewerkstelligt. Dort werden mehrere Schichten Polyester-Faser aufgetragen und bis auf

die Kopfplatte geführt. Danach wird geschliffen, gefüllt, geschliffen, grundiert und in mehreren Schichten Lackiert. Dabei muss selbstverständlich die Seriennummer original und sichtbar erhalten bleiben. Das gleiche gilt auch für die Perlmutt- und Messing-Einlagen auf der Vorderseite.

Dieser ganze Aufwand lohnt sich nur deshalb, weil diese Gitarre mittlerweile gute 30 Jahre alt ist, und somit das gut abgelagerte Stück Mahagoni-Holz, aus dem diese Paula gefertigt wurde, wenigstens genauso lange reifen konnte. Alleine der Klang ist die Mühe wert. Hinzu kommen noch gefühlte Werte und romantische Aspekte ganz persönlicher Natur.

Jetzt schließen wir die Reparatur ab, in dem wir die neue „Tune o Matic Bridge™“ montieren, die Saiten aufziehen, sowie den Hals und die Oktav-Reinheit justieren. Et voilá. Alles was der Kunde jetzt noch braucht, ist ein Fallschirm für das gute Stück. Denn mittlerweile wohnt besagter Gitarrist in der zweiten Etage.  🙂

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