Das digitale Erscheinungsbild von Künstlern, Musikverlagen, Labels wird durch die Social Media und vor allem Streaming Dienste nicht leichter. Digitale Vertriebe mit undurchsichtigen Subverträgen benutzen sog. Content IDs zur Überprüfung und Abrechnung. Soweit verständlich, jedoch bringt das den gemeinen User in die Beweisumkehr. Beanstandungen (Claims) blockieren Monetarisierungen, oder auch die Erhältlichkeit von Inhalten, oder ganzen Kanälen. Die Tücke liegt jedoch im Detail.
Was passiert aber, wenn eine vermeintliche Urheberrechtsverletzung stattfindet? Beispiel: Ein Künstler erwirbt eine Lizenz für die Verwendung von Tonmaterial, sogar einschließlich der uneingeschränkten Vermarktung bzw. Monetarisierung und der Rechte dieses Material ebenso zu verändern, editieren, darüber hinaus zu bearbeiten und daraus neue Kunst zu generieren. Der Begriff hierfür ist ‚Leasing‘ – die Verwendung unter der Bewahrung und Erweiterung von Urheberrechten; im Gegensatz zu ‚Exclusive‘ – der Verkauf der Urheberrechte (Achtung: Geistiges Eigentum ist in Deutschland unveräußerlich, in den U.S.A. hingegen ist dies beispielsweise quasi nur eine Dienstleistung und gängige Praxis).
Resumé: Für unseren Verlag VINCENT MUSIC HANNOVER hat YouTube fantastische 76$ in 1,5 Jahren eingespielt, unter Mitwirkung des Digital Vertriebs RouteNote (15% Provision). Erst kürzlich konnten die Hürden für eine unabhängige Monetarisierung des eigenen Kanals genommen werden. Voraussetzung hierfür sind 4000 Stunden Playtime und über 2000 Abonnenten. Alles zuvor bleibt unbezahlt. Davon unbetroffen sind Einnahmen durch die GEMA, sprich Urheberrechte. Leider hat diese Monetarisierung zu Konflikten geführt, mit der Folge, dass unser Katalog mit einhundert Veröffentlichungen und 252 Songs komplett gelöscht wurde – allerdings auch auf allen anderen Plattformen, wie iTunes, Amazon, TicToc, Spotify, u.s.w.. So zumindest die Darstellung des Vertriebs. Man kann aber auch künftig YT als Shop vom Vertrieb ausklammern, denn die Monetarisierung und die GEMA bleiben davon unberührt. Damit erledigt sich dann das Problem. Davon unbenommen wechseln wir natürlich den Vertrieb.
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