Es handelt sich hier um eine Framus „Capri“ Modell 5/53 Archtop. Anhand der Seriennummer und anderer Indizien wurde dieses Instrument wahrscheinlich 1962 gebaut, und gekauft beim „Musikhaus Schwarz“ auf der Königstrasse in Hannover. Das schöne Stück kam zu uns aus einem massiven Raucherhaushalt und wies die Farbe „Tobacco Burst“ bis Hornhaut-Umbra auf – nach einer längeren und wirklich intensiven Reinigung mit sorgsamer Politur glänzt die Capri nun wieder in feinstem Schellack Sunburst.
Diese Gitarre hatte einen Halsbruch, der leider sehr grob und unschön verschmiert war. Das hatte Schleif- und Lackarbeiten an der Kopfplatte zur Folge . Zudem waren die Bünde schwer eingekerbt, sodass diese frisch abgerichtet und poliert werden mussten. Eine besondere Herausforderung war dabei die Instandsetzung der Perlmutt-Einlagen (Shell Tortoise Inlays). Der Sattel (Holz) war zudem ausgebrochen, er wurde erneuert (Tusq) und an die Halswölbung angepasst. Im Zuge dieser Renovierung wurde der Nullbund korrigiert – es entspricht zwar nicht einem 100%igen Vintage Replacement, aber dafür dem Wunsch des Kunden nach einer zeitgemäßen Bespielbarkeit und Funktionalität. Hierfür wurde auch die perfekte Saitenstärke „GHS Vintage Bronze 11-50“ ermittelt und bezogen: ein wirklich guter Ton.
Nicht zuletzt wurden auch die Stimmwirbel ersetzt, da diese komplett verrostet und verbogen waren und bereits einige Führungshülsen für die Stimm-Achsen fehlten. Diagnose: Stimmhaltung = 6 Minus. Wir haben uns dann für Kluson™ Type Mechaniken entschieden, da sie dem Erscheinungsbild der Gitarre noch am ehesten entsprechen und dennoch modernen Ansprüchen genügen.
Diese durchaus aufwendige Reparatur hat als Ergebnis eine wunderschöne Gitarre hervorgebracht, die auch heutigen technischen Erfordernissen entspricht und trotzdem einen tollen, 50 Jahre alten Sound bietet. Der Spagat zwischen originalen Teilen und funktionellem Anspruch bleibt an dieser Stelle nur eine Frage der Philosophie und des persönlichen Geschmacks.